Luxus und Nachhaltigkeit: Das Schöne mit einem guten Gefühl genießen

Luxus und Nachhaltigkeit: Das Schöne mit einem guten Gefühl genießen

Der Nachhaltigkeitsgedanke ist oft an die Vorstellung von einem einfachen und bescheidenen Leben geknüpft. Weniger Konsum, der Umwelt zuliebe. Dieser Grundgedanke ist goldrichtig und ein Zeichen des dringend erforderlichen Umdenkens in der Gesellschaft. Bedeutet das aber gleichzeitig, dass nur der Verzicht den Weg in ein nachhaltigeres Leben ebnen kann? Luxusgüter geraten damit unausweichlich auf das Abstellgleis, denn Luxus und Verzicht scheinen kaum vereinbar zu sein. Luxus und Nachhaltigkeit sind es aber durchaus. Es ist möglich, sich ein wenig Luxus im Alltag zu gönnen und trotzdem nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Wir zeigen, wie es gelingen kann, Luxusprodukte zu genießen, ohne von einem nachhaltigen Weg abzukommen.

 

Die junge Generation möchte Luxus und Nachhaltigkeit

Der jungen Generation wird häufig nachgesagt, sie konsumiere zu viel und zu gedankenlos. Schnelllebig sei ihr Alltag, wenig reflektiert und nicht mehr wertschätzend. Die Generation Z und die Generation Y, die ihr vorangegangen ist, müssen sich mannigfaltiger Kritik stellen. Gleichzeitig sind sie aber auch die Gesichter von Fridays for Future, die kreativen Köpfe hinter Startups, die das Thema Nachhaltigkeit voranbringen und neue Lösungen entwickeln, um wieder mit der Umwelt in Einklang zu leben und uns besser um unseren Planeten zu kümmern.

Unsere junge Generation, ob nun Y oder Z, weiß was sie will, und das ist beides. Sie möchte einen luxuriösen Lifestyle pflegen und sie möchte nachhaltig leben. Vor allem aber möchte sie keine Kompromisse eingehen. Zu diesem Ergebnis kommt der „Worldwide Luxury Market Monitor", eine Erhebung, die von der internationalen Unternehmensberatung „Bain & Company" und dem italienischen Luxusgüterverband „Fondazione Altagamma" durchgeführt wurde. Die Generation, die nach 1980 (Generation Y) und nach 1994 (Generation Z) geboren wurde, machen den größten Marktanteil für den Kauf von Luxusgütern auf dem internationalen Markt aus. Ihre Einstellung prägt den Markt demnach stark und ist für Hersteller und Anbieter von persönlichen Luxusgütern ein Leitfaden, an dem sie ihre Unternehmenspolitik ausrichten müssen, wenn sie im Rennen bleiben möchten.

Das Potenzial ist groß und noch größer ist möglicherweise die Verantwortung von Unternehmen, die über die Reichweite und das Budget verfügen, um Luxus und Nachhaltigkeit langfristig miteinander in Einklang zu bringen und damit einen großen Schritt in Richtung klimafreundlichen Konsum zu tun.

 

Second Hand Luxus liegt im Trend

Ein Trend, der den Konsum von Luxus und den Wunsch nach einem nachhaltigen Lebensstil miteinander zu verbinden scheint, ist das wachsende Interesse an Second Hand Luxus. Nachhaltiges und klimafreundliches Shopping ist angesagt und rückt immer stärker ins Bewusstsein der Konsumenten. Unter dem Stichwort Second Hand Luxus gehen immer mehr Menschen bewusst auf die Suche nach Kleidung, Accessoires, Schmuck und Einrichtungsgegenständen, die bereits ein luxuriöses Vorleben geführt haben und nun bereit sind für die nächste Runde.

Beliebt ist Second Hand zum Beispiel im Segment der Luxus-Uhren. Sie gelten als Statussymbol und werden vor allem von Männern gerne zu besonderen Anlässen erworben. Qualitativ hochwertige Luxus-Uhren verlieren mit der Zeit nicht an Wert und sind wie dafür geschaffen, weitergegeben zu werden. Gebrauchte Vintage Uhren haben darüber hinaus einen ganz besonderen Charme und sind gerade aufgrund ihrer Vorgeschichte beliebte Sammlerstücke und prestigeträchtige Alltagsbegleiter.

Auch bei Handtaschen geht der Trend zum Second Hand Luxus. Beliebte Designerstücke sind zeitlos und sind nach einer professionellen Aufbereitung problemlos bereit, ihre nächste Besitzerin mit einem Hauch von Glamour durch ihren nachhaltigen und Lifestyle zu begleiten.

Dass luxuriöse Designermode nicht frisch aus dem Atelier kommen muss, ist ebenfalls kein Geheimnis. Zahlreiche Label haben sich bereits darauf spezialisiert, Luxus-Shopping und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden und bieten hochklassige Designerstücke aus zweiter Hand an.

Second Hand Luxus macht es möglich, einen gehobenen Lifestyle zu pflegen und gleichzeitig etwas fürs Klima zu tun. Außerdem sind Luxusgüter aus zweiter Hand meist auch für einen schmalen Geldbeutel erschwinglich und verleihen dem Alltag den gewünschten Glamour, ohne das Budget zu sprengen. So gibt Second Hand Shopping gleich in mehrerlei Hinsicht ein gutes Gefühl.

 

Luxus und Fast Fashion passen nicht zusammen

Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Konsum ist der Begriff der Fast Fashion immer stärker in den Fokus gerückt. Fast Fashion bezeichnet ein Konsumverhalten, bei dem große Mengen an Kleidung zu günstigen Preisen hergestellt, angeboten und erworben werden. Der Fokus liegt auf niedrigen Produktionskosten und schnelllebigen Trends.

So sammeln sich Unmengen an Billigmode im Kleiderschrank an und wird nach kurzer Zeit wieder entsorgt, weil sie nicht mehr dem Trend entspricht. Da sich eine Aufbereitung und Weiternutzung bei günstig produzierten Stücken und spezieller Trendmode häufig nicht lohnt, landet die Kleidung auf dem Müll.

Die Textil-Trends von heute sind der Müll von morgen.“

So fasst die Umweltorganisation Greenpeace das Problem zusammen, das Fast Fashion verursacht.

Luxusgüter stehen dem Prinzip der Fast Fashion grundsätzlich eher entgegen. Sie sind hochpreisige und hochwertige Produkte, die erworben werden, um einem Lebensgefühl oder einem bestimmten Lifestyle Ausdruck zu verleihen. Wer sich ein Luxusteil gönnt, hat schon allein aufgrund der hohen Anschaffungskosten vor, sich langfristig daran zu erfreuen. Darüber hinaus sind Luxusgüter meist hochwertiger verarbeitet und damit langlebiger als Billigprodukte und können viele Jahre überdauern, ohne an Qualität oder an Wert zu verlieren.

Um ihren materiellen und ideellen Wert zu behalten, müssen Luxusartikel sich unabhängig machen von schnelllebigen Trends. Sie müssen zeitlos sein und ein Design haben, das auch nach Jahren noch gefällt und bei einem breiten Publikum ankommt. Damit sind Luxusgüter weit von Fast Fashion entfernt und ein gutes Stück näher am Grundgedanken eines nachhaltigen Konsums.

 

Bewusst shoppen, gerade im Luxussegment

Bewusstes Shopping ist der Schlüssel zu nachhaltigem Konsum. Und gerade darin liegt die Krux unserer Zeit. Online-Shopping nimmt einen immer größeren Stellenwert im Einzelhandel ein. Insbesondere die Generation Y und Z gestaltet ihre Customer Journey am liebsten komplett online. Damit verbunden ist aber auch der unschöne Trend, insbesondere Kleidung in großen Mengen zur Ansicht zu bestellen und den größten Teil wieder zurückzusenden. Was im Hinblick auf den Kundenservice ein echtes Plus ist, macht sich gar nicht gut für den ökologischen Fußabdruck, denn der Ressourcenverbrauch für Verpackung und Transport steigt damit immens. Vor allem Luxusgüter werden häufig besonders aufwendig verpackt und belasten damit die Umwelt.

Wir können dem entgegenwirken, indem wir auch online bewusst shoppen und uns gerade im Luxussegment die Zeit nehmen, um bewusste und minimalistische Einkaufsentscheidungen zu treffen. Wenn wir nur bestellen, was wir auch wirklich behalten möchten, macht das einen großen Unterschied und hilft dabei, die Vorteile des Online-Shoppings für einen ressourcenschonenden Einzelhandel auch wirklich auszuschöpfen.

 

Auf Unternehmen mit nachhaltigem Engagement setzen

Vor der Kulisse der Nachhaltigkeitsdebatte und des Konsums als Gegenpol zu einem klimabewusstem Leben haben Unternehmen der Luxusgüterindustrie ein Imageproblem bekommen. Viele von ihnen haben die Bedeutung nachhaltigen Handelns aber längst erkannt und engagieren sich in Klimaprojekten dafür, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und ihre Ressourcen für einen gesünderen Planeten einzusetzen. Sie reagieren damit auf die immer stärker verbreitete Überzeugung, dass gerade Marken aus dem Luxussegment es sich leisten können, nachhaltig zu wirtschaften und sich sozial zu engagieren.

Wer einen luxuriösen Lifestyle mit Nachhaltigkeit verbinden möchte, sollte gezielt auf Unternehmen setzen, die sich durch ihr Engagement für die Umwelt und das Klima auszeichnen und damit den Nachhaltigkeitsgedanken leben. Luxuslabel wie Vivienne Westwood und Gucci machen es vor. Versace sagte sich aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Verantwortungsbewusstseins gänzlich von Pelz in der Mode los und reihte sich damit spät aber doch hinter Armani, Jimmy Choo, Clavin Klein, Givenchy, Gucci, Hugo Boss, Ralph Lauren und Tom Ford ein. Das Luxus-Modelabel Stella McCartney schließt bereits seit 2001 jegliche tierische Produkte aus seinen Kreationen aus und gehört damit zu den Pionieren der Branche.

Aber auch jenseits der Modebranche gibt es zahlreiche Unternehmen aus dem Luxussegment, die inzwischen bewusst auf Nachhaltigkeit setzen, ihre Produktion auf umweltfreundliche Prozesse umgestellt haben oder sich in Projekten für das Klima stark machen. Wir können beim Shopping ein Zeichen setzen und diese Unternehmen gezielt unterstützen. So ist es möglich, ein bisschen Luxus im Leben zu genießen und trotzdem an der Nachhaltigkeit festzuhalten.

 

 

Bildquellen:

Abbildung 1: @ netrun78 (#486789906) / Adobe Stock

 

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